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25.06.2025

Eine Windkarte für den Kanton Tessin

Kleinwindkraft wird im Portfolio der nationalen Stromversorgung ein Nischenprodukt bleiben: In Siedlungen sind die Winde meist zu tief und turbulent für einen substanziellen und ökonomischen Beitrag zur Stromversorgung. Sie kann aber an exponierten Standorten und für autonome Systeme eine sinnvolle Ergänzung sein.

Die neu publizierte Windkarte des Kantons Tessin zeigt denn auch, dass sich die vielversprechendsten Gebiete für Windpotenzial auf exponierten Geländekanten und insbesondere auf den Alpenkämmen befinden. Urbanisierte Gebiete hingegen bieten in der Regel keine geeigneten Bedingungen für eine rentable Energieerzeugung, wie auch in der Mitteilung des Kantons festgestellt wird. Die Tessiner Windkarte wurde durch Meteotest vor einiger Zeit gerechnet und wurde nun publiziert. Sie basiert auf den Messungen einer Vielzahl von Meteo- und Windmessstationen, deren Windstatistiken mittels CFD (Computational Fluid Dynamics) Modellierung auf den ganzen Kanton projiziert wurden - quasi in einem virtuellen 3D-Windkanal. Die Windkarte Tessin basiert auf dem gleichen Vorgehen, wie der 2018 durch Meteotest berechnete Windatlas der Schweiz, ist aber spezifisch auf Kleinwindanlagen ausgerichtet mit Nabenhöhen von maximal 50 m.

Der Kartenausschnitt bestätigt die hervorragenden Windbedingungen im Bereich der Windturbinen auf dem Gotthardpass (Kartenmitte).Der Kartenausschnitt bestätigt die hervorragenden Windbedingungen im Bereich der Windturbinen auf dem Gotthardpass (Kartenmitte).

Während die kleinskalige Modellierung von Windströmungen für grosse Gebiete basierend auf einer losen Abdeckung von Messstandorten eine Herausforderung mit wesentlichen Unsicherheiten bleibt, ist diese Technologie für die Erstellung von Windertragsgutachten für Windenergieprojekte bewährt. Sie genügt den Anforderungen von Banken zur Sicherstellung der Finanzierung. Die entsprechenden Normen verlangen dabei die Durchführung einer mindestens einjährigen Windmessung an einem hohen Masten, der ⅔ der Nabenhöhe der künftigen Windturbinen erreicht. LiDAR-Messungen erfassen zusätzlich das Windprofil über die ganze Rotorhöhe der geplanten Anlagen.

    Sara Koller

    Kontaktperson:

    Sara Koller

    Leiterin Wind & Eis

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