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20.09.2016

Fünf Wetterstationen für die Rega

Derzeit kann die Rega in der Schweiz gegen 600 Patientinnen und Patienten pro Jahr wegen schlechten Wetters nicht aus der Luft versorgen. In Zukunft will die Rega das ändern und für noch mehr Menschen in Not jederzeit zur Verfügung stehen.

Verschiedene Massnahmen wurden lanciert, damit die Rettungshelikopter der Rega in Zukunft auch bei schlechter Sicht im sogenannten Instrumentenflugverfahren (IFR) fliegen können. Eine Bedingung für den Instrumentenflug sind laufend aktualisierte und rund um die Uhr verfügbare Wetterdaten. Ohne diese Angaben darf ein Flug im Instrumentenflugverfahren nicht initiiert werden.

Der Ausbau von bestehenden Wetterstationen (rund 40) des nationalen Wetterdienstes sowie der Bau von neuen Rega-eigenen Stationen sind notwendige Schritte auf dem Weg zu einer wetterunabhängigen Luftrettung. Meteotest wurde von der Rega beauftragt, fünf meteorologische Stationen zu bauen.

Diese fünf neu installierten Wetterstationen befinden sich an folgenden Standorten:

  • Dach des Kantonsspital Freiburg
  • Kantonsspital St.Gallen
  • Inselspital Bern
  • Rega-Basis in Lausanne-Blécherette
  • Flugplatz Bressaucourt

Für die Piloten der Rega sind aktuelle Flugwetter-Informationen eine unabdingbare Notwendigkeit. Mit den neuen Wetterstationen, welche durch Meteotest innert weniger Monate realisiert wurden, konnten bisherige Lücken erfolgreich geschlossen werden

Heinz Leibundgut, Chef-Pilot Rega
Rega-Basis in Lausanne-BlécheretteRega-Basis in Lausanne-Blécherette

Die Wahl des idealen Standorts muss verschiedenen Ansprüchen gerecht werden. So mussten die meteorologischen WMO Vorgaben eingehalten werden, wie aber auch diejenigen der Zivilluftfahrtorganisation. Die Messungen müssen repräsentativ für die Umgebung sein, andererseits aber auch die ortsgegebene Situation bestmöglich berücksichtigen.

So sind die Zugänglichkeit für die regelmässige Wartung sowie die Langfristigkeit des Standortes von grosser Wichtigkeit. Die Installationen erfolgten während dem laufenden Betrieb an den jeweiligen Standorten.

Die grösste Herausforderung war der Aufstellungsort für die Windmessung, nachdem dieser (auch im Stadtgebiet) möglichst frei und repräsentativ für die Umgebung sein muss. Damit diese Vorgaben erfüllt werden können, wurden auf den Spitälern von Bern und St. Gallen die zehn Meter Windmasten mittels einem kommerziellen Transporthelikopter auf den Dächern installiert.

Installation Bressaucourt

Die fünf Rega-eigenen, neuen Wetterstationen sind mit hochpräzisen Instrumenten bestückt, die gleichzeitig äusserst robust und zuverlässig sind und den Vorgaben der WMO entsprechen.

Unter anderem sind die Stationen mit einem lasergestützten Wolkenhöhenmesser, einem sogenannten Ceilometer, ausgerüstet. Ein weiterer Sensor bestimmt die Niederschlagsart und misst die Sichtweite. Des Weiteren werden meteorologische Parameter wie Lufttemperatur und -feuchte und Windgeschwindigkeit und -richtung erfasst.

Die Geräte sind widerstandsfähig und "intelligent". So werden beispielsweise Sensorverschmutzungen vom Gerät selbst erkannt und automatisch gemeldet. Damit die Messzuverlässigkeit noch weiter erhöht werden kann, gehören regelmässige Kontrollgänge durch das technische Personal des jeweiligen Standorts zum Pflichtenheft.

Meteotest hat unter Einhaltung eines engen Zeit- und Kostenbudgets seitens Rega fünf schlüsselfertige Wetterstation für den Betrieb übergeben können. Konzeption, Planung und Umsetzung wurden aus einer Hand durch die Experten von Meteotest realisiert.

Diese Investitionen der Rega in die Aufwertung der Flugwetterdaten dienen langfristig einer Verbesserung der medizinischen Versorgung der Schweizer Bevölkerung aus der Luft.