26.02.2025
Wir haben ausgehend von den CH2018 Klimaszenarien für die Schweiz [CH2018 (2018)] mittels geostatistischer Interpolation einen schweizweiten Gitterdatensatz mit einer Auflösung von 250 m erstellt [Remund, J. et al. (2020)], welcher bei dieser Analyse zum Einsatz kam. Die heutigen Klimakennwerte an den SBB-Standorten wurden mit zukünftigen Werten verglichen, um Trends zu berechnen und deren Stärke einzuordnen. Dabei haben wir verschiedene Klimaszenarien und Zeithorizonte betrachtet:
Klimaszenarien:
Zeithorizonte:
Den Fokus haben wir auf verschiedene Temperaturparameter gelegt, da diese einerseits die klarsten Zukunftstrends aufweisen und andererseits einen direkten Einflussfaktor für Betrieb und Unterhalt der Infrastruktur der SBB darstellen. Neben Temperaturmittel, -minimum- und -maximum haben wir auch Klimaindizes analysiert, welche den Unterschied des Klimas heute und in der Zukunft noch weiter verdeutlichen:
Die Resultate zeigen, dass unabhängig vom Klimaszenario zukünftig eine Zunahme an Hitzetagen ausnahmslos an allen SBB-Anlage- und Bahnhofstandorten zu erwarten ist.
Die Zunahme der Jahresmitteltemperatur wird in den nördlichen voralpinen und inneralpinen Tälern der Schweiz am stärksten sein (Rhonetal, Rheintal, Seeztal/Walensee, Linthtal und Reusstal). Je nach betrachtetem Klimaszenario werden sich auch die SBB-Standorte im Tessin, v.a. in den Regionen Locarno und Südtessin, stark erwärmen.
Die absolute Anzahl an Hitzetagen pro Jahr wird in Zukunft im Rhonetal, in den Regionen Locarno und Südtessin, und im Raum Genf am höchsten sein.
Wenn man das mittlere Klimaszenario betrachtet, kann man bis zum Klima um 2060 mit einer Verdoppelung und bis zum Klima um 2085 mit einer Verdreifachung der Hitzetage im Vergleich zum Klima von heute an einzelnen SBB-Standorten rechnen. Beim hohen Klimaszenario hingegen kann man bereits bis zum Klima 2060 weitgehend eine Verdreifachung der Hitzetage pro Jahr erwarten. Bis zum Klima 2085 kann man sogar mit einer Verfünffachung rechnen. Eine frühzeitige Einbeziehung dieser Szenarien in der Planung der Bahnhöfe und der Infrastruktur der Zukunft hat dementsprechend bei der SBB eine hohe Priorität.
Die steigenden Temperaturen bringen für den Unterhalt der Infrastruktur aber auch Vorteile mit sich: Bis Ende des 21. Jahrhunderts wird auch die Anzahl Frosttage pro Jahr an allen SBB-Standorten stark sinken. Das hat zum Beispiel zur Folge, dass die Anzahl Tage pro Jahr an denen an der Infrastruktur gearbeitet werden kann steigen wird und der Winterdienst weniger zum Einsatz kommen wird.
Aktuell werden die Klimaszenarien CH2018 überarbeitet. CH2025 wird neue Klimaszenarien für die Schweiz beinhalten und uns weitere Möglichkeiten für ähnliche Analysen bieten mit den neusten Daten aus der Wissenschaft.
Referenzen:
Kontaktperson:
Projektleiterin Luftreinhaltung
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